Die Geschichte der Gesellschaft
Im Laufe des Bahnbaus in Ungarn wurden die ersten Schienen im Komitat Hajdú von der Bahngesellschaft "Tiszavidéki Vasúttársaság" (Bahngesellschaft Theißgebiet) 1857 gelegt, das geographische Zentrum der gebauten Eisenbahnlinie wurde die Stadt Debrecen.
In den nächsten Jahren wurde der Bau der Eisenbahnlinie im Komitat fortgesetzt, dann übernahm 1890 die MÁV im Rahmen der Verstaatlichung Bahnlinien, die früher andere Bahngesellschaften im Besitz hatten, und dadurch wurde Debrecen zum Ende des Jahrhunderts ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt.
Die Stadt gewann noch an Bedeutung, als hier auch eine Geschäftsführung zu arbeiten begann. Nach der Entscheidung über die Gründung der "Debreceni MÁV Műhely" (MÁV Werkstatt Debrecen) im Jahre 1898 lief die Produktion mit etwa 264 Arbeitern an, und sie übte eine bedeutende Wirkung auf das Wirtschaftsleben der Stadt aus.
Die Werkstatt in Debrecen entfaltete ihre Tätigkeiten als sogenannte Hauptwerkstatt, das berechtigte sie über die Instandhaltung und Instandsetzung von Dampflokomotiven und Reisezug- bzw. Güterwagen auch zur Durchführung von wiederkehrenden Revisionen und Generalreparaturen. Schon im ersten Jahr wurden hier neben 58 Stk instandgesetzten Dampflokomotiven mehr als 5000 Schienenfahrzeuge unterschiedlichen Reparaturarten unterzogen.
Aus anderen Reparaturwerken holte man qualifizierte Facharbeiter, damit der Betrieb anläuft bzw. die Arbeiter geschult werden. Um für Fachnachwuchs zu sorgen, begann schon im ersten Jahr die Lehrlingsausbildung und 1990 wurde im Werk eine eigene Lehrwerkstatt und eine Lehrlingsfachschule mit vierjähriger Fachbildung errichtet. Zur Hauptwerkstatt in Debrecen gehörten auch Tochterbetriebe. Die Werkstatt in Debrecen wurde bald im ganzen Land durch ihre präzise und ordnungsgemäße Arbeit berühmt.
Die erste große Entwicklungsphase lief zwischen 1911 - 1914 im Werk ab, das zu dieser Zeit bereits etwa 1000 Mann beschäftigte. Die Werkstatt für Wagenreparatur, die Schmiede und das Gebäude für Holzbearbeitung wurden erweitert. Im ersten Weltkrieg sprang die Anzahl der Dampflokomotiv- und Wagenreparaturen wegen dem Kriegsverkehr an, daneben wurden in der Werkstatt auch Kriegsausrüstungen hergestellt. Im Jahr 1917 war sie mit einer Belegschaft von 1553 Mann die drittgrößte Werkstatt im Land.
Zwischen den beiden Weltkriegen fiel die Reparaturleistung erheblich zurück, erst direkt vor dem Ausbruch des Krieges erreichte sie wieder den Stand des Jahres 1914. Am 2-en Juni 1944 wurde ein großer Teil der Gebäuden und Einrichtungen zufolge eines Flächenangriffs zugrunde gerichtet.
Nach der Neuherstellung wegen den Kriegsschäden war die Produktion 1916 wieder auf das Hauptprofil der Werkstatt gerichtet. Ab 1949 wurde das "MÁV Debreceni Járműjavító Üzemi Vállalat" als ein selbstständiges Unternehmen eines der größten Unternehmen des Theißgebietes. Durch seine Größe, Vergangenheit und Traditionen hatte es eine führende Rolle im Geschäftsleben des Komitats. In den 1950-ern Jahren leistete das Werk im Hauptprofil, in der Wagenreparatur so viel wie noch nie zuvor, daneben wurden in immer größeren Stückzahlen neue Reisezug- und Güterwagen für Normal- bzw. Schmalspurbahn gebaut.
Zu dieser Zeit begann man mit der Modernisierung der in der Holzbauweise gebauten Reisezugwagen durch Umbau in Stahlbauweise. In den 1960-ern Jahren tritt auf Landesebene die Frage der Modernisierung des Transports in den Vordergrund, es wurde auch mehr Aufmerksamkeit der Entwicklung von Reparaturwerkstätten geschenkt. Der Maschinenpark des Werkes, die Energieversorgung, sowie die interne Fördertechnik wurde signifikant modernisiert, und eine neue Lackierwerkstätte wurde errichtet. Neben den Eisenbahnfahrzeugen lief auch die Herstellung von Gleiderstraßenbahnen an. Die Belegschaft des Unternehmens betrug um 2600 Mann. Ab 1968 wurde dem Werk (nicht mehr als eigenständiges Unternehmen sondern als MÁV-Werkstatt) die Haupttätigkeit - Kessel- und Güterwagenreparatur - zugeteilt, dadurch wurde aber der Neubau von Fahrzeugen abgestellt. Der größte Fortschritt war in diesem Zeitraum die Entwickung einer modernen Technologie der Radsatzinstandsetzung.
In den 1980-ern Jahren wurden Entwicklungen eingeführt, die zur wesentlichen Kapazitäterweiterung führten. Damals wurde die neue moderene Reparaturhalle zusammen mit kleineren Hilfswerkstätten, Lackierkabinen gebaut.
Einen großen Beitrag zu den Arbeitsbedingungen sowie zur Arbeitsqualität bedeutete die gründliche Reinigung der Fahrzeuge vor der Instandhaltung.
Für diesen Zweck wurden spezielle Waschanlagen in eigener Entwicklung gebaut, in denen sowohl die innere als auch die äußere Reinigung von Fahrzeugen und Kesseln unter modernen Umständen möglich sind. Natürlich wurde damit verbunden auch eine Abwasserkläranlage gebaut.
Das Profil als Reparaturwerk bedingte, dass die Werkstatt bereits in den 80-ern Jahren neben den MÁV-Wagen auch an sog. "fremden", vor allem Kesselwagen für Flüssigkeits- bzw. Gastransport, deren Eigentümer nicht die MÁV war, Reparaturaufträge ausführte.
Ab 30. Dezember 1992 ist die MÁV Debreceni Járműjavító Kft. ( MÁV Ausbesserungswerkstatt Debrecen GmbH ) eine Tochtergesellschaft der MÁV als Alleineigentümer und fungiert als selbständige Gesellschaft.
Zur Zeit der Umwandlung betrug der Personalstand 800 Mann. Bei der Suche nach neuen Märkten fand die Gesellschaft schnell neue Kunden außerhalb der MÁV und dem früheren Kundenkreis. Um die Kundenwünsche restlos erfüllen zu können, führte die GmbH unter den ersten das ISO Qualitätsmanagementsystem ein, dessen Motto lautet:
"Unsere Gesellschaft verfügt über spezielle Kenntnisse und eine Tradition von 100 Jahren und sie besitzt die Fähigkeit, die Anforderungen der jeweiligen Kunden hinsichtlich der Qualität im Bereich der Fertigung und Instandhaltung von Eisenbahngüterwagen zu erfüllen.".
Nach Einführung des ISO-Systems ermöglichte der Erwerb der Anerkennung als Reparaturwerkstatt durch die DB und ÖBB, dass das Werk an den bei den vorgenannten Bahngesellschaften eingestellten Wagen Reparaturen unterschiedlicher Art ausführen kann.
Jahr für Jahr wird der Kreis der Kunden erweitert, im Tätigkeitsbereich der Gesellschaft kommt immer mehr der Neubau von Spezialwagen in den Vordergrund, sowie Umbau- bzw. Modernisierungsarbeiten sind gefragt. Diese Tätigkeiten setzen die fortdauernde Entwicklung des Maschinenparks und der technologischen Einrichtungen aus: Strahlanlagen, moderne Blechbearbeitungsmaschinen, Abkantmaschinen und Schweißautomaten, Spezial- und Meßgeräte sichern den Background für die qualifizierten Fachleute. Die Werkstatt verfügt natürlich über alle erforderlichen Zulassungen für Schweißarbeiten.
Die Gesellschaft bezielt für die Zukunft, die Wünsche einer wachsenden Anzahl von Kunden auf dem Außen- bzw. Inlandsmarkt erfüllen zu können und das jetzige Tätigkeitsbereich in Reparatur und Wagenbau zu erweitern.